Lillestofffestival 2016 - von Isomatten und Glücksgefühlen

I

Lillestoff Festival 2016 - ich war dabei

Lange von gesprochen
Lange auf die Karten gelauert
Lange geplant und abgesprochen
Lange gemeinsam herbei gesehnt und 

nun ist alles wieder vorbei. Die Tasche ausgepackt, die Maschinen an Ihrem Platz, die neuen Stoffe gewaschen und zum Trocknen aufgehängt.  

So weit so gut. 


Mental bin ich jedoch noch mitten im Wochenende drin.  
Denn dieses Mal war es für mich komplett anders. 

Viel intensiver. 



Dieses Mal habe ich viel bewusster wahrgenommen. Es quasi aufgesogen und die Momente ausgekostet und nicht bereits währenddessen versucht innerlich zu dokumentieren und in Worte für einen Bericht für meine Lieben zusammen zu fassen.

Das war keine bewusste Entscheidung. Es kam einfach so. Letztes Jahr habe ich mich schließlich auch nicht entschlossen, das Wochenende so wahrzunehmen, wie ich es tat. 

Ich glaube den entscheidenden Unterschied zum letzten Mal machte die Unterkunft bei der Familie Dreier. Bella und ihre Familie haben uns, eine ausgesuchte Horde von Stoffverfallenen, in Ihrem Heim aufgenommen. Uns umsorgt und uns die Möglichkeit gegeben wunderbare Menschen kennenzulernen, die sich wahrscheinlich so nie im Original erlebt hätten. Nach anfänglicher Beklemmung stellte sich bei mir schnell ein Wohlgefühl ein. Ich bin doch eigentlich so schüchtern und komm schwer vor anderen aus mir raus.




Zwischen Hund, Katze und ja sogar Maus, zwischen Gyrossuppe und Toffitella, zwischen Wahnsinnsbüffet und Hugo,  zwischen zersausten Haaren und Jogger, zwischen Isomatten und Luftmatratzen, zwischen einer nichtermüdeten 3 Jährigen, Ninja Kämpfern und einem trauernden und tapferen Mann, zwischen vielen neuen und bekannten Namen und Gesichtern mit Ihren Geschichten, war es so gemütlich und voll mit Leben, wie ich es so schon lange nicht mehr erlebt habe. Neu, jedoch nicht fremd... 

Danke Bella, Du und Deine Familie habt mir mit Eurer Gastfreundschaft ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Danke!



Noch einen Unterschied gab es zum letzten Jahr. Dieses Mal hatte ich meine Maschinen bei. Ja, ich wollte es eigentlich nicht tun und ja, ich bin sehr froh drüber, dass ich es getan habe. Es ist doch schon was Besonderes so mitten zwischen den vielen Menschen etwas zu nähen. Die neu geshoppten Stoffe auch gleich in etwas  Anziehbarem zu verarbeiten.



Dann durfte ich dieses Jahr auch an einem Fotokurs teilnehmen. Steffi von Rosile überredete mich ja bereits im Vorfeld den Fortgeschrittenen Kurs zu buchen und das, obwohl ich keine Ahnung von Blende, ISO und Co. hatte. Ich hatte mächtig Bammel, dass ich mich total zum Löffel mache und bereits nach 3 Minuten mit diesen wunderbaren Menschen, Katrin und Sandra, waren meine Bedenken verflogen. Die 2 sind ein geniales Team, bringen Wissen so rüber, dass jeder es versteht und dabei auch noch so sympathisch und witzig. Danke, danke, danke!!! Wer die 2 noch nicht kennt, hier geht’s zu ihrer Seite. Dort gibt’s auch bald einen tollen Online Fotokurs.....



Noch ein Unterschied zum letzten Jahr sind die Menschen. Dieses Jahr kannte ich nun ja schon einige vom letzten Mal, außerdem kamen in der Zwischenzeit noch so viele dazu, die man auch unbedingt persönlich drücken wollte. Die Befangenheit aus dem ersten Jahr war verflogen und durch echt empfundene Freude über viele Menschen ersetzt. Am liebsten würde ich sie alle nochmal knuddeln und bei einem Tee weiter schnattern. 


Ich habe die Momente mit ihnen so in mich aufgesogen und genossen, dass ich die Photobox kaum genutzt habe und ich auch leider kaum selber Bilder mit der Kamera gemacht habe. Darum kann ich leider auch nicht sonderlich viel Bilder vorweisen, dafür habe ich jedoch alles in meinem Herzen.



Lillestoff Festival 2016 war wundervoll, perfekt organisiert, mit viel Liebe fürs Detail und trotz der Menge der Menschen ein so heimeliger Ort. Danke an  Daniele und ihr Team! Sie sind grandios und ohne Ihresgleichen. Danke für ein fantastisches Wochenende.


Mein Resumee: 
Es war ein tolles Wochenende und im Nachhinein genau das, was ich gebraucht habe. Zwischen all den "fremden" Frauen, habe ich mich so wohlgefühlt. Vor allem auch verstanden. Wir alle haben unser Päckchen, wir haben alle unsere Sorgen. Auch wenn wir es gern so hätten, unser Leben besteht nicht aus Glitzerstaub und friedlichem Rattern der Nähmaschinen. Das sind erkämpfte Momente in unserem Alltag, keine Selbstverständlichkeit.
Mirja sagte, dass sie und ihr Mann zu dem Schluss gekommen sind, dass gerade die Eltern von besonderen Kindern, einen Ausgleich brauchen und den im Nähen oder was auch immer finden. Genauso ist es bei mir. Ich nähe nicht des Erfolges wegen oder weil ich mich darüber profilieren möchte. Ich nähe, weil ich es für mich brauche. Das ist meine Zeit, meine Zeit ohne Sorgen, ohne Ängste, ohne Gedanken über Arzttermine, den Job etc.

Dieses Wochenende war genau das, was ich gerade gebraucht habe. Dieses Wochenende hilft mir über den heutigen Tag zu kommen. 
Heute ist der 10. Todestag meiner Tochter.
 Heute vor 10 Jahren glaubte ich, dass ich diesen Schmerz niemals überleben könne.
Heute habe ich 3 wundervolle Kinder hier und ein Kind im Himmel, welches ich erst später kennenlernen darf. 
Heute ist ein schwerer Tag für mich und meinen Mann, aber er gehört zu unserem Leben dazu. Und durch dieses Wochenende habe ich einmal mehr festgestellt, dass so viele ein Päckchen haben, welches sie mit sich rumschleppen müssen. Wir sind nicht alleine und das tröstet. Wir haben alle einen eigenen Weg entwickelt mit all den Steinen und Felsen im Leben umzugehen. 
Ich glaube ja fest daran, dass alles im Leben ein Sinn hat und ich glaube, dass das Zusammentreffen bei Bella von diesen verschiedenen Menschen auf jeden Fall so sein sollte.

Danke an Euch! Ich freu mich auf das nächste Jahr mit Euch!

Dany






Kommentare

  1. Liebe Dany,

    bin tief berührt von Deinem Beitrag und musste ein paar Tränen vergiessen. Du sprichst mir aus, dem Herzen ♥ Auch, wenn wir uns nicht kennen. Für mich, ist das Nähen auch etwas ganz besonderes und einfach Zeit für mich ohne Sorgen. Es tut mir , undendlich leid, das Ihr Eure Tochter gehen lassen musstet♥ Wünsche Euch viel Kraft ♥ Liebe Grüße Melanie ♥

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